Über uns

Die Gruppe LiLa [F] hat sich im Sommer 2016 zusammengefunden, um auch in Frankfurt am Main und Umgebung anarchistische Politik zu machen und Menschen mit ähnlichen Vorstellungen einen Anlaufpunkt für gemeinsame politische Praxis & Theorie zu bieten. Wir kommen aus unterschiedlichen Kontexten wie Antifaschismus, Antispeziesismus, Queerfeminismus oder Antikapitalismus und führen einen intersektionalen Kampf. Nicht zuletzt haben wir uns als organisierte anarchistische Gruppe gegründet, um diese Kämpfe zusammenzuführen, der Vereinzelung zu entgehen und endlich gemeinsam auf unsere gesellschaftlichen Perspektiven hinzuarbeiten. Bei all dem behalten wir uns dennoch einen Pluralismus, den wir in einer anarchistischen Bewegung für absolut notwendig halten. Auch bei uns gibt es unterschiedliche Meinungen und Ansätze, die jedoch alle ihre Berechtigung und Wertschätzung nebeneinander finden. Wir sind der Überzeugung, dass wir auch nur so gemeinsam eine Antwort auf die bestehenden Missstände finden können.

Die anarchistische Bewegung und ihre gesellschaftliche Stagnation

Doch wir müssen reden. Über unsere Praxis. Nach unserer Auffassung gibt es derzeit nicht genug gezielt verfolgte antiautoritäre Perspektiven und von unserer Seite aus auch zu wenige real gelebte Alternativen zu den aktuellen Verhältnissen. Diese Herrschaftsverhältnisse manifestieren sich auf sozialer, wirtschaftlicher, zwischenmenschlicher und/oder individueller Ebene und entfremden uns tagtäglich voneinander. Um dieser Situation zu entgegnen, wollen wir freie Entfaltungsmöglichkeiten mit einer gesamtgesellschaftlichen Perspektive schaffen. Wir empfinden in dieser Sache jedoch Großteile der Linken und der antiautoritären Szene als zu geschlossen und befangen, um derzeit eine soziale Bewegung mit Potential für Veränderung darzustellen.
Diese Situation dauerhaft zu ändern ist eines unserer politischen Anliegen. Vermutlich ist das sogar der schwarze Faden, der sich auf Dauer durch unsere Arbeit ziehen und ein Bild von unseren eigenen Perspektiven zeichnen wird.

Lichtblicke im szenischen Dschungel

Glücklicherweise nehmen wir in den letzten Monaten und Jahren in organisierten Teilen der anarchistischen Bewegung eine gewisse Kritik an der bisherigen Politik der Abgrenzung durch die Szene wahr. Eine Kritik am verkürzten und populistischen “Wir gegen Die”. Es zeichnet sich ein gewisser Trend ab, dass sich wieder mehr Initiativen und Gruppen gründen, die weg gehen von einer alleinstehenden abstrakten Politikführung in Form von immer wiederkehrenden Ritualen von Kampagnen und Demonstrationen. Zusätzlich zu diesen bestehenden und notwendigen Abwehrkämpfen bilden diese sich und andere, die ihre Angebote wahrnehmen, organisieren sich in Stadtteilen und an der Basis entlang von Bedürfnissen – und nicht nur ihrer eigenen. Sie gehen auf andere Menschen zu und treten mit ihnen in einen Diskurs, um herauszufinden, was sie bewegt. Diese Entwicklung können wir nur befürworten. Das Ergebnis dieser erweiterten Politikführung sind Solidarische Netzwerke zwischen Menschen und Gruppen, aus denen noch viel entstehen kann.

Doch auch wir sind in unserer Wahrnehmung immer auf unser direktes Umfeld beschränkt und nehmen nicht immer alle Problem war. Um den eigenen Tellerrand zu überwinden und das große Ganze nicht aus den Augen zu verlieren, haben wir uns in einer Anarchistischen Föderation – der Föderation deutschsprachiger Anarchist*innen – mit weiteren Gruppen zusammengetan. Hier können wir Formen anarchistischer Organisierung erproben, die die Anforderung erfüllt, weit mehr als kleine Gruppen miteinander zu vernetzen, übertragbar ist und die Fähigkeit birgt, eine gesamte Gesellschaft von der Einzelperson als Basis bis zur internationalen Vernetzung hin nach anarchistischen Prinzipien zu organsieren – zusätzlich zum Austausch über unsere Praxis, der Weitergabe von Erfahrungen und Fähigkeiten, sowie einigem mehr.

Und jetzt?

Es ist notwendig zu handeln und Alternativen zu Kapitalismus und Autoritäten aufzuzeigen. Dem sind wir uns als Gruppe einig, genauso wie viele andere auch. Wir wollen daher mit anderen Betroffenen von Herrschaftsverhältnissen in einen Dialog treten und mit ihnen solidarische Perspektiven der Selbstermächtigung entwickeln, um der befreiten Gesellschaft einen Schritt näher zu kommen. Dabei ist es aber auch notwendig, eine schlagkräftige und unabhängige libertäre Bewegung aufzubauen, die mehr macht, als nur Kritik zu üben. Es müssen in allen Lebensbereichen ernstzunehmende Alternativen geboten werden, in die mensch sich einbringen kann und will. Alternativen, die aufzeigen, dass der Kapitalismus als wirtschaftliches und soziales Konstrukt unseren Perspektiven nicht auf Dauer gewachsen ist. Weil wir es gemeinsam besser können – oder in den Worten des Kapitalismus: effizienter.

Mehr Aktionen und Projekte sind in Planung, besucht unsere Seiten für weitere Informationen oder (verschlüsselten) Kontakt zu uns.

Mail: lila-f@riseup.net
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